titelte die Wirtschaftswoche vom 13.04.2017 ihren Artikel ab S. 44. Die Computersysteme vieler Banken wären komplex und völlig veraltet.
Die Wirtschaftswoche zitiert John Cryan, den Chef der Deutschen Bank, der die interne IT der Bank bereits kurz nach seinem Amtsantritt
2015 als „lousy“ bezeichnete.
Wie konnte es dazu kommen? Im Jahr 2002 lagerte die Deutsche Bank ihre Rechenzentren mit einem 2,5 Milliarden-Deal aus. 2004 folgte die Auslagerung
des weltweiten Einkaufs und der Rechnungsabwicklung an Accenture. Gleichzeitig wurde der Einkauf zentralisiert. Ab diesem Datum kaufte Accenture
als externer Dienstleister, Dienstleister derselben Branche – nämlich der IT - ein und kontrollierte diese.
2007 strukturierte CIO Wolfgang Gaertner die IT um und „holte die Entwickler aus den Silos“ – so titelte die Computerwoche am 4.6. 2008. 2009
übernahm die Deutsche Bank Anteile der Postbank und wollte mit dem Projekt Magellan die IT von Deutscher Bank und Postbank auf SAP zusammenführen.
SAP war bereits seit 2004 bei der Postbank im Einsatz. Die Integration wurde 2016 gestoppt – die Postbank sollte verkauft werden. Auch die aus den
Silos geholten Entwickler konnten Projektverzögerungen und ein letztendliches Scheitern des Projektes nicht verhindern.
Das Outsourcing der Anwendungsbetreuung an HCL in Indien – vermutlich seit 2001 - konnte das Wuchern der Anwendungen wohl ebenso wenig verhindern, wie die Einsparmaßnahmen
an Freiberuflern – Verlängerung der Zahlungsziele und Zwangsskonto – welche viele Freiberufler motivierte, sich neue Herausforderungen zu suchen. Obwohl
Kim Hammonds im Jahr 2013 als neuer CIO erklärte, man hätte es wohl beim Outsourcing etwas übertrieben, wendet die Deutsche Bank die Strategie
„mehr vom selben“ an und vergibt nun auch größere Teile der Anwendungsentwicklung an HCL. Gleichzeitig vergibt sie die Weiterentwicklung und den
Betrieb großer Teile der IT-Infrastruktur an HP. Dass HP selbst in großem Stil Personal in Deutschland und Europa auslagert bzw. abbaut, stört die
Deutsche Bank wohl nicht. Da wirken die Innovation Labs der Deutschen Bank wie ein Feigenblatt. Wer war eigentlich dafür verantwortlich, dass es
Ende März 2017 auf Konten von 175.000 Kunden des Unternehmens zu falschen Abbuchungen kam?
Ist es ein Trost, dass die BW-Bank dem schlechten Beispiel der Deutschen Bank folgt und ihre IT ausgelagert hat – mit der Folge, dass die Benutzbarkeit
der Online-Anwendung deutlich schlechter und unübersichtlicher wurde? Man verwendet nun den Standard des Dienstleisters, der auch bei vielen anderen
Banken im Einsatz ist. Damit ist die BW-Bank austauschbar. Gleichzeitig hat die BW-Bank ihre Gebühren ungefähr verdreifacht.
Da halten wir es doch lieber mit Bill Gates der sagte. „Banking is necessary, banks are not“ – oder – wer mit den Fintechs singt, gewinnt….
Sonnige Maitage wünscht Ihnen
Johanna Hurter